Geschichtliche Daten über Fürstenberg
rot1.gif (1241 Byte)und Die Sage vom „Weißen Ritter"

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Eine geeignetere Stelle für die Anlage einer Burg ist im weiteren Umkreis nicht zu finden. Nirgendwo erhebt sich ein Berg in dieser Form am Ufer der Weser empor. Auf seine Form und Lage geht auch der Name Fürstenberg zurück. Damit ist kein Geschlecht oder gar Fürst im heutigen Sinne gemeint, sondern der Name Vorstenberg, wie er früher hieß, umschreibt einfach seine hervorragende – hervorstehende – topographische Lage.
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Für das Mittelalter sind nur spärliche Daten überliefert, aus denen wir jedenfalls annehmen können, dass kurz vor 1350 eine Burg an dieser Stelle entweder modernisiert oder ganz neu erbaut worden war. Einiges deutet darauf hin, dass es sich um die Modernierung einer bereits bestehenden Anlage handelte.
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Ab dem Anfang des 12. Jahrhunderts traten in diesem Raum adlige Familien auf, deren Machtkämpfe über die nächsten 200 Jahre diese Region beherrschten. Protagonisten sind hauptsächlich die Grafen von Eberstein und die Herren von Homburg. Die Grafen von Dassel und andere spielen - zumindest im Vergleich dazu - lediglich Nebenrollen.
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1130 kaufte Graf Otto von Eberstein den „Vorstenberch" vom Grafen Adolph II von Dassel. Die Überlieferung bzw. Benützung des Namens Fürstenberg deutet darauf hin, dass zu der Zeit eine feste Burg bereits bestanden hat.
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Im 12. Jahrhundert verkauften die Eversteiner Fürstenberg an die Herren von Hagen, die in Meinbrexen residierten. Als diese aber bald darauf ihre Besitzungen verkaufen mussten, ging der Fürstenberg wieder an die Grafen von Dassel.
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1268 verkaufte dann Graf Ludwig von Dassel das Gut Nienover zusammen mit der Hälfte des Sollings, in dem auch Fürstenberg lag, an König Richard Plantagenet, Graf von Cornwall. Dieser übertrug den Solling im Jahre 1272 an den Welfen Albrecht den Großen, womit der Fürstenberg nun auch in seinem Besitz gewesen wäre. Allerdings klappte das nicht so ohne weiteres mit der Übergabe der Immobilien, denn nachdem Richard gestorben war, weigerte sich sein Nachfolger, Rudolf von Habsburg, die Übertragung des Besitzes zu bestätigen. Also ging das Ganze zwischenzeitlich an den Grafen von Waldeck. Aber schliesslich bekamen die Welfen doch noch Fürstenberg und den Solling, denn 1308 verkaufte Waldeck den Besitz endlich an den Herzog Albrecht den Feisten von Göttingen.
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Kurz vor 1350 müssen die Welfen auf dem Fürstenberg eine Burg entweder erbaut oder , wahrscheinlicher, erneuert haben, denn in einem corveyischen Lehensverzeichnis wird unter diesem Jahre der Herzog von Göttingen als ein Vasall Corveys angeführt, der auch ein Teil des Sollings zum Lehen erhalten hatte, „in qua jam structum est de Vorstenberch".
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Bald darauf müssen die Herzöge von Göttingen Pleite gemacht haben, denn ab 1399 war der Forstinberg, wie er damals hieß, an Gottschalck von Plesse verpfändet.
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Erst im 16. Jahrhundert hören wir wieder von Fürstenberg. Im Jahre 1519 hatte Herzog Ulrich von Württemberg sein Land verlassen müssen, weil er dort von dem Schwäbischen Bund vertrieben wurde. Während seines Exils residierte er abwechselnd bei seinen Schwägern Philip von Hessen und dem Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg. Mehrmals hielten sich die drei Herzöge auf der gerade fertiggestellten Sababurg im Reinhardswald, die Philip gehörte, der Residenz in Wolfenbittel, wo Heinrich normalerweise wohnte, oder auf dem Fürstenberg auf.
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Im Schmalkaldischen Krieg, als die welfischen Gebiete fast ganz in den Händen des Bundes waren, wurde Fürstenberg 1545 unter Wolrad von Mansfeld und Otto von Malsburg von den Hessen genommen und weitgehend zerstört.
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Jedenfalls fand die Burg Fürstenberg mit ihrer Zerstörung ein Ende, denn sie hatte als Schutz- und Trutzburg ausgedient, aber weil man an der Stelle doch noch einen Verwaltungssitz brauchte und weil ausserdem die weiten Forsten des Sollings für einen der wichtigsten Zeitvertreibe der Fürsten – nämlich der Jagd – wie geschaffen waren, wurde der Fürstenberg etwa ab 1590 als Jagdschloss von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig wiederaufgebaut. Die vordere Fassade wurde im Stil der Weserrenaissance, das Torhaus mit hohem, reichgeschmücktem Giebel, Voluten und Pyramiden gestaltet. Das vergoldete Monogramm HE weist auf den damals regierenden Herzog Heinrich Julius und dessen Gemahlin Elisabeth hin. 
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Fürstenberg ist einer der wenigen Orte, die nicht nur eine Burg beziehungsweise Schloss besitzen, sondern derer gleich zwei. Denn es gibt noch die ehemalige Herzoglich-Braunschweigisch-Lüneburgische Domäne, wovon das dazugehörige Herrenhaus auch ein Schloss ist. Allerdings wird es immer nur als „die Domäne", bzw. gar nur als „Pächterwohnhaus" bezeichnet, weshalb das Gebäude als Schloss kaum Eingang in das Bewusstsein der Leute gefunden hat.
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Die Domänen rühren noch aus einer Zeit her, in der die Wirtschaft des gesamten Landes auf der Landwirtschaft beruhte. Auch wenn ausreichend Nahrungsmittel produziert wurden, so war Geld als Zahlungsmittel knapp. In diesen Zeiten besaßen die Landesherren sogenannte „Eigenwirtschaften", riesige landwirtschaftliche Güter, deren Erträge in die Kasse des Landesherren flossen.
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Über die nächsten 150 Jahre liegen z. Z. keine Aufzeichnungen vor. Es steht aber fest, dass den Grundstock des späteren Dorfes die Arbeiter der Domäne bilden. Es entsteht eine Gaststätte, zur Versorgung der Einwohner, vor allem aber der Reisenden. Bier und Schnaps werden erzeugt. An Fürstenberg führte die Straße von Kassel über Lauenförde nach Holzminden vorbei, auch wurde das Amt ständig von Einwohnern aufgesucht, die während ihres Aufenthaltes verpflegt werden mussten. Bald siedelte sich auch ein Schmied und ein Müller an. Das Dorf war entstanden, auch wenn die Entstehung, im sozial-geographischen Sinn, nicht mit einem Datum zu belegen ist.
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Im 18. Jahrhundert werden dann von Fürstenberg aus durch den Oberjägermeister von Langen die Sollingwälder wirtschaftlich neu organisiert.
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Zahlreiche Versuche wurden unternommen, Wasser in den Ort zu leiten (Wassersammelanlage Stutzenborn/Luisenruh ?, heute noch sichtbar) und Grundlagen für eine wirtschaftliche Entwicklung zu legen.
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Ein großes Mühlenbauprojekt ab 1740, eine Mühle mit waagerechten Flügeln – also unabhängig von der Windrichtung –wird aber nie fertiggestellt. Ihr Konstrukteur, Orffyreus, stirbt 1745, ehe noch der Dachstuhl fertiggestellt ist.
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Am 11. Januar 1747 wird die Porzellanmanufaktur durch den Herzog Carl I. von Braunschweig gegründet und die Mühle, als erstes ihr zugewiesene Fabrikgebäude, zweckentfremdet fertiggestellt. 

Die Sage vom „Weißen Ritter"
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Ritter1.jpg (11718 Byte) Räuber und anderes Gesindel haben im Mittelalter nicht nur Fracht- und Handelsschiffe auf der Weser überfallen, sondern häufig auch den Bauern die mühsam erarbeitete Ernte von den Feldern links und rechts des Stromes geraubt.

Der „Rote Richard" - wie er wegen seines roten Haupt- und Barthaares genannt wurde - war besonders von der Bevölkerung gefürchtet. Er war Räuber und Wegelagerer und machte den Bauern immer wieder zu schaffen.

Der „Weiße Ritter" von Fürstenberg wird zu dieser Zeit häufig genannt, weil er mit seinen Leuten das Landvolk vor räuberischem Gesindel schützte. Die Burgmannen auf der Turmburg hatten die bewaffneten Ritter zu ihrem eigenen Schutz, zur Überwachung der bäuerlichen Abgaben und zur Abwehr feindlicher Übergriffe eingestellt.

Im Jahre 1382 ist die Turmburg Fürstenberg (Vorstenberch/Forstinberg) Eigentum des Herzogs Otto des Quaden von Göttingen. Als einer der verbürgten Burgmannen ist Heinrich von Biscopeshusen, den „Weißen Ritter".

Ihm schreibt man zu, als erster hier in Fürstenberg die vormals aus Kettenhemden bestehende Schutzkleidung durch einen Plattenharnisch ersetzt zu haben, der einen weitaus besseren Schutz als bisher bot. Das blanke Metall blitzte in der Sonne und war hell – Mittelhochdeutsch bedeutet „hel" = glänzend, licht, später im Neuhochdeutschen auch Ausdruck für weiß. So entstand der Name „Weißer Ritter".